Die Wochen zwischen Oktober und Ende November kommen für Versicherer und Vergleichsportale einem »Saison-Höhepunkt« gleich. Zumindest für diejenigen, die Fahrzeuge unter Vertrag nehmen. Für Autofahrer öffnet sich in diesen Wochen ein scheinbar imaginäres Transferfenster.
Autoversicherungen können Jahr für Jahr zum 31. Dezember gekündigt werden. Stichtag ist der 30. November. Experten schätzen, dass jährlich mehr als 2 Millionen Wechselwillige ihre Versicherung auflösen, meist zum »Saisonfinale«.
Die Mission Kundenfang kennt nur eine Richtung: nicht kleckern, sondern klotzen! Die Versicherer investieren wie nie zuvor in Anzeigen und Werbung. Wer bei Google inseriert, wird prominent gelistet. Für die Suchanfrage »Autoversicherung« spuckt Google mehr als 1 Million Treffer aus. Die ersten Rankingergebnisse sind immer bezahlte Anzeigen. Die exklusive Serviceleistung hat ihren Preis.
Autoversicherer zahlen Rekordsummen für den ultimativen Klick
Durchschnittlich braucht es 25 Klicks für einen erfolgreichen Vertragsabschluss. Bis zu 20 Euro pro Klick kassiert Google, in der entscheidenden Transferperiode wohl eher mehr als weniger – egal ob nun mit oder ohne Übereinkunft. In der Summe sind das sportliche 500 Euro Werbekosten für einen einzigen Vertragsabschluss.
Google kann man für diese Preispolitik kaum kritisieren. Die Anzeigenplätze werden versteigert. Nicht Google bestimmt die Preise, sondern die Versicherer und Vergleichsportale selbst zeichnen sich für die Kostenexplosion verantwortlich.
Die Werbeschlacht überträgt sich auch auf den TV-Markt. Allein die »Top Five« Werbekunden unter den Autoversicherern bringen es auf 27 Millionen Euro. Die wachsende Konkurrenz macht’s möglich. Nicht nur Versicherungen rangeln um Kunden, auch externe Wettstreiter mischen kräftig mit.
Das Vergleichsportal CHECK24 versichert mehr als 900.000 Fahrzeuge und streicht dafür von Versicherern saftige Maklerprovisionen ein. Das ruft Kritiker auf den Plan.
Die Versicherungsprämien steigen konsequent, Jahr für Jahr. Die Frage nach dem »Warum« dürfte sich erübrigt haben. Keine Aktion ohne Reaktion.